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Aus dem Kapitel 2 -
Erste Schritte und Schuhe
Die ersten Schuhe
Ein wichtiges Ereignis für die Eltern und das Kind sind die ersten
richtigen Schritte. Ab den ersten Schritten im Kleinkindalter bis zum 14.
und 15. Lebensjahr sind die Füße Gefahren ausgesetzt. Hier ist es somit
besonders wichtig beim Kauf auf richtiges, festes Schuhwerk zu achten, um
spätere Schädigungen schon jetzt zu vermeiden. Die kleinen Füße von
heute sind die kranken oder hoffentlich gesunden Füße von morgen.
Wenn Sie die Füße Ihres Kindes betrachten, denken Sie bestimmt gleich an
Plattfüße. Keine Panik. Jedes Kind wird mit Plattfüßen geboren. Erst
im Laufe der ersten 5-6 Jahre entwickelt sich der Fuß und auch das Bein
– dieses kann schon mal nach O-Beinen ausschauen. Achten Sie in den
ersten drei Jahren darauf, dass die Beine gerade wachsen, sich mit der
Zeit schön kräftigen und dass es bei den Füßen nicht zu Fehlstellungen
kommt.
Früher, vor dem Zweiten Weltkrieg, hatten es die Eltern mit der
Anschaffung der ersten Schuhe leicht. Man ging in ein Schuhgeschäft,
suchte einen Schuh aus und zog ihm dem Kleinkind an. Durch bunte
Bilderbücher, die in Schuhgeschäften Standard waren, sollte das Kind vor
der nun folgenden Prozedur ablenkt werden: die Füße wurden in eine Art
Strahlenapparat geschoben, der die richtige Größe anzeigen sollte! Nach
dem Krieg stellten Forscher schließlich die Gefahr der Strahlen fest und
diese Apparate wurden verboten – man ersparte den Kindern somit eine
zusätzliche schädliche Strahlung bei jedem Schuhkauf. Die früher heiß
begehrten Bilderbücher gab es dann leider auch nicht mehr.
Was macht man heute? Welche Schuhe für mein Kind?
Die hübschen, die mir gut gefallen und zu der Kleidung passen? Das Kleine
kann noch nicht richtig sprechen und sagen, wo der Schuh drückt. Häufig
sind Kinder bei diesem wichtigen Ereignis, dem Schuhkauf, zappelig und die
Eltern schnell genervt. Ist es da ein Wunder, dass 90 % der Schuhe nicht
passen? Handeln Sie nach dem Motto: Der beste Schuh am falschen Fuß ist
ein schlechter Schuh! Die ersten Schuhe sind eine wichtige Anschaffung. Da
viele Schuhgeschäfte häufig kein orthopädisch geschultes Personal
haben, sollten Sie sich ein Schuh-Fachgeschäft aussuchen und eingehend
beraten lassen. Oder machen Sie sich mit dem ersten Schuhkauf vorher
selbst vertraut:
1. Messen Sie die Füße (Länge und
Breite) genau aus.
2. Schauen Sie nach der Ferse: ist sie
schmal oder eher etwas breiter?
3. Wie sind die kleinen Zehen geformt?
Länglich oder rund?
4. Die Schuhe sollten leicht sein ohne
Einlagen und zu hohe Fersenstütze. Benötigt das Kind wirklich Einlagen,
sollten diese lose sein zum herausnehmen und lüften.
Wenn Sie diese Angaben haben können Sie mit einem Zentimetermaß alleine
schon eine Vorauswahl treffen und die Aufenthaltsdauer im Schuhgeschäft
verkürzen. Messen Sie vom Zeh bis zur Ferse und die Breite des Fußes –
im Geschäft können Sie dann einfach nur das Maßband in den Schuh legen.
Beachten sollten Sie vor allem, ob ein Schuh hinten und an den Seiten die
richtige Höhe hat oder zu niedrig erscheint, um richtigen Halt zu geben.
Stimmt die Breite und die Länge? Haben die Fußzehen vorne genug Platz?
Hilfestellung gibt Ihnen hier ein WMS-Messgerät (geeichtes
Einheitsmessgerät), das die meisten Schuh-Fachgeschäfte haben und beim
Messen der Fußlänge und der Breite des Fußes hilft. Wichtig bei dieser
Messung ist, dass es eine passive Länge des Fußes gibt (in ruhigem
Zustand) und eine aktive Länge (in Bewegung) – das Gerät gibt eine
Mindest-Zugabe an, die beim Schuhkauf gute Dienste leistet. Denn unser
Fuß ist in Bewegung länger. Nach der WMS-Tabelle liegt z. B. die Zugabe
der Schuhgröße 18 bei 9 mm und bei der Schuhgröße 31 bei 12-15 mm.
Somit ist es wichtig, die genaue Größe des Fußes Ihres Kindes zu
kennen! Die Sohle des Schuhs ergibt sich aus der Länge des Fußes und der
so genannten Zugabe. Diese ist wichtig für das Laufen und Abrollen des
Fußes.
Größer? Kleiner? Material? Welcher Schuh ist
der richtige?
Straßenschuhe
Kleine Kinderfüße brauchen mehr Platz beim Abrollen der Schritte, da
ihre Muskeln und Sehnen noch sehr weich sind. Kinderfüße wachsen sehr
schnell. Die Füße bei Kleinkindern können jährlich bis zu 20 mm
wachsen (bei Jungen am Anfang etwas weniger). Als Faustregel kann man
sagen, dass die Kleinkinderfüße 10-15 mm im Jahr wachsen, bei
heranwachsenden Kindern beträgt dieses Wachstum 8-12 mm. Der Schuh sollte
beim Kauf ein kleines bisschen Luft haben, niemals zu klein kaufen! Beim
Material sollten Sie auf Folgendes achten: in vielen Schuhen steht „Obermaterial
Leder“. Was aber viel wichtiger ist, dass eine Schuhsohle innen aus
Leder besteht, da der Fuß schnell anfängt zu schwitzen, sich in
künstlichem Material ein Hitzestau bilden und Fieber verursachen kann.
Dies ist vor allem auch bei Gummistiefeln zu beachten: das völlig
luftundurchlässige Material verursacht schnell einen Hitzestau.
Möglichst sollten die Stiefel innen ganz mit Baumwolle gefüttert sein.
Hausschuhe
Für zu Hause leisten dicke, rutschfeste Socken aus Baumwolle oder Wolle
die besten Dienste. Daneben sind Haussandaletten zu empfehlen. Die
Sandalette kann problemlos ohne Fußbett genommen werden, da eine Einlage
für Kleinkinder nur eingelegt werden sollte, wenn sie ausdrücklich vom
Arzt oder Orthopäden verschrieben wird.
Sportschuhe
In den letzten Jahren ist es immer moderner geworden, die ganz Kleinen
gemeinsam mit anderen in Sporthallen auf große Gummimatten zu setzen,
damit sie früh lernen, sich in der Gemeinschaft zurecht zu finden. Dazu
werden auch schon leichte Turnübungen angeboten. Bei allem Sportgeist
sollten Sie beachten, dass die Hallen den Pimpfen riesig vorkommen müssen
und evtl. im Winter schlecht geheizt sind. Sport und Bewegung sollen Spaß
machen. Achten Sie darauf, dass Sie Ihr Kind nicht überfordern.
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